Magazin: Herr Hase, vielen Dank, dass Sie sich so kurz vor Ostern Zeit für uns nehmen. Sie haben im Moment sicher viel zu tun!
Herr Hase: Nein, noch ist alles ziemlich relaxed. Meine Mitarbeiter bemalen fleissig die Eier, die Fabriken produzieren das Schokozeugs.
Magazin: Sie machen das nicht selber?
Herr Hase: Wo denken Sie hin! Ich bin auch nur ein Hase. Wir bemalen 7,58 Mio. Ostereier, daneben muss sich ja auch noch jemand um die Osternester und die ganze Logistik kümmern. 1,57 Mio. gefüllte Nester müssen in der Nacht auf Ostersonntag versteckt werden. Denken Sie das macht die Post?
Magazin: Die hat ja samstags frei. Wieviele Helfer-Hasen haben Sie denn?
Herr Hase: Das ist Betriebsgeheimnis. Aber glauben Sie mir: das schafft kein Osterhase alleine. Und der da oben (zeigt mit den Löffeln zum Himmel) hilft uns auch nicht gerade viel.
Magazin: Beim Osterfest geht es ja auch um etwas anderes als um Ostereier. Wir feiern die Auferstehung Jesu.
Herr Hase: Dann gehen Sie mal schön in die Kirche. Unser Ziel sind leuchtende Kinderaugen.
Magazin: Wenn der Osterhase nichts mit dem Osterfest zu tun hat. Wie sind Sie denn dazu gekommen, Eier zu verschenken?
Herr Hase: Jedes Kind weiss, dass Hühner keine farbigen Eier legen. Da sind wir in die Lücke gesprungen.
Magazin: Sie haben aus einem kirchlichen Feiertag ein Geschäft gemacht…
Herr Hase: Ich ja nicht, das waren meine Vorfahren vor über 300 Jahren.
Magazin: Haben Sie nicht einfach vom Weihnachtsmann abgeschaut?
Herr Hase (rümpft die Nase): Ach, hören Sie mir auf mit dem. Von Januar bis November chillt der irgendwo am Strand. Die Geschenke, die dem Jesu-Kind überbracht worden waren kamen ja nicht vom Weihnachtsmann. Er hat das einfach übernommen und weitergeführt. Und dank dem päpstlichen Segen trägt er absolut kein Geschäftsrisiko.
Magazin: Scheint, als wären Sie und der Weihnachtsmann nicht gerade Freunde…
Herr Hase: Ach, so ist das auch wieder nicht. Wir verstehen uns eigentlich ganz gut. Wir haben ja einen ganz anderen Terminplan, kommen uns also nicht in die Quere. Ausserhalb vom Business sind wir Freunde auf Facebook und verfolgen uns gegenseitig auf Twitter. Müssen ja mit der Zeit gehen.
Magazin: Ganz schön modern! Aber beim Sortiment sind Sie mit den ewig gleichen Ostereiern und Schokohasen nicht gerade innovativ.
Herr Hase: Mir scheint, Sie haben schon lange kein Osternest mehr suchen dürfen. Da hat sich sehr wohl sehr viel geändert!
Magazin: Was denn?
Herr Hase: Wir kommen weg von den vielen Süssigkeiten. Die Eltern sind ja viel gesundheitsbewusster geworden und wollen nicht mehr, dass ihre Kids zu viel Zuckerzeugs essen. Heute werden zum Beispiel vermehrt auch Bücher geschenkt oder lustige Sachen so wie zum Beispiel die intelligente Knete, die es auch bei Euch gibt.
Magazin: Benutzen Sie eigentlich für das Verteilen der Nester ein Navi für die perfekte Route?
Herr Hase: Ja, aber nur auf der letzten Meile. Der Rest passiert unterirdisch, von Hasenloch zu Hasenloch, ziemlich ausgeklügeltes System, hochgeheim. Nur soviel: ohne unsere Maulwurf-Freunde gäbe es keine Ostern.
Magazin: Herr Hase, vielen Dank für das Gespräch!
Herr Hase: Gern geschehen und immer schön die Ohren steif halten (lacht herzhaft und hoppelt davon).